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Rohkost-Forum => Rohkost im Alltag => Thema gestartet von: Manfred am 13. Mai 2025, 16:43:08

Titel: Ernährung roh, Körper roh
Beitrag von: Manfred am 13. Mai 2025, 16:43:08
Das Bestreben, in Wohlgefühl sowie Vitalität zu leben, beeinflufst auch meine Auswahl und Verzehrweise der Lebensmittel. Allerdings achte ich darauf, daſs beides frei von mir miſsliebigen Nebenwirkungen bleiben wird, was mich nicht nur zur RohErnährung an sich, sondern auch weg von deren moderner Küchenvariante geführt hat hin zur ultra-altmodisch rohen.

Aber auch in diesem ultra-altmodischen Rahmen gibt es wohlgefühl‑ und vitalitäts-steigernde Handlungsweisen, die im Nachhinein stets häufig miſsliebige Nebenwirkungen nach sich ziehen. Eine davon ist insbesondere gleichzeitiges Verdauen von süßem oder saurem Obst mit Fleisch, Fisch, Eiern, Nüssen oder Avokados, denn es führt, zumindest unter Ausschluſs moderner Lebensmittelbeschaffenheit, zu miſsduftenden Blähungen und Karies.

Folglich weiß ich, daſs wenn ich Gelüste verspüre, nach einer Fleisch‑, Avokado‑ oder NüsseMahlzeit etwas Süßes, sei es auch nur ein Apfel, zu essen oder umgekehrt, ich an meiner Lebensmittel-Auswahl oder am Lebewesensreiche-Anteil meiner Ernährung etwas zu ändern habe.

Weil ich keine Ernährungsregel aus Tugendhaftigkeit befolge, sondern ausschließlich Pragmatismus meine Ernährungsregeln bestimmt, der dermaßen weitsichtig ist, daſs ich das Ersetzenmüssen meiner noch verbliebenen Naturzähne durch ein Implantat strikt ablehne, wandte ich mich bereits vom dauerhaften Veganismus ab und habe mich auch vom dauerhaften Carnitarismus abgewandt. Phasenweise übe ich beides aber immer wieder weiterhin aus.

Um Gelüsten auf besagte FehlverdauungsErnährung zu entgehen, hat es sich nicht nur mir bewährt, Fleisch, Avokados oder Nüsse abends zu essen, weil Fett und Protéïn wesentlich längere Verdauungszeiten beanspruchen als süße Kohlenhydrate und nachts Fastenzeit ist.

Weil Fleisch länger als andere Lebensmittel sättigt, es morgens noch nicht ganz zu Ende verdaut ist und es mir reichlich Bedarf an nicht-fruktalen Gemüsen beschert, esse ich morgens oder vormittags krautiges Gemüse. Übrigens war (Franz) Konz der Ansicht, daſs Krautgemüse die Verdauung von fett‑ oder protéïnreichen (Roh)Lebensmitteln beschleunigt.
 Weil Fleischverzehr meinen Bedarf an Kräutern ziemlich erhöht, esse ich zur küchenrohkostfreien Decᷜkung dieses Bedarfs gerne mehrere Kraut-Arten hintereinander (wovon ich bei Obst und insbesondere Fleisch dringend abrate).

Erst mittags kommt die abends Fleisch bekommen habende Verdauung optimal mit SüßObst oder alternativ mit Honig klar, wobei die Kräutermahlzeit tatsächlich diesen Zeitpunkt etwas vorzuverlegen scheint.

Oft verlege ich erwerbs-arbeits-bedingt alle drei Mahlzeiten um drei Stunden vor.

Kurz gesagt: mit der Naturbelassenheit meiner Lebensmittel, mit Wohlgefühl und Vitalität gebe ich mich keineswegs zufrieden, denn als vierte Komponente halte ich auch den Körper (einschl· sein Gebiſs) naturbelassen und somit implantate-frei.
Titel: Antw:Ernährung roh, Körper roh
Beitrag von: Manfred am 14. Mai 2025, 13:22:38
(Weil die Antworten zu "Rohkost mit einem überwiegenden Anteil tierischer Lebensmittel (https://forum.rohkost-tagebuch.de/index.php?topic=63.0)" schon sehr viele geworden sind, hab ich ein neues Thema eröffnet)
Titel: Antw:Ernährung roh, Körper roh
Beitrag von: Susanne am 17. Mai 2025, 21:32:35
Vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag – ich finde mich in vielem wieder, insbesondere in der Haltung, Ernährung nicht als moralisches, sondern als rein pragmatisches Thema zu betrachten, das letztlich der eigenen Körperintelligenz und Erfahrung unterliegt. Auch ich strebe eine möglichst naturbelassene Lebensweise an – nicht nur in Bezug auf die Nahrung selbst, sondern auch hinsichtlich ihrer Kombination, des Zeitpunkts und ihrer Wirkung auf das gesamte Körpersystem.

Die Unterscheidung zwischen moderner Rohkostküche und ,,ultra-altmodisch roher" Ernährung finde ich sehr treffend – sie erinnert an eine ursprüngliche Form des Essens, wie sie womöglich vor jeder kulturellen Zubereitungstradition existierte. Deine Beobachtung zu Fehlverdauungen bei gleichzeitiger Aufnahme von süßem Obst und fettreichem Eiweiß ist auch mir vertraut.

Den Ansatz, Gelüsten nicht moralisch, sondern durch strukturelle Veränderungen (z. B. Tageszeit oder Lebensmittelauswahl) zu begegnen, empfinde ich als äußerst sinnvoll.

Dein Verweis auf Franz Konz ist interessant – auch wenn ich viele seiner dogmatischen Aussagen kritisch sehe, enthält sein Werk doch einige beachtenswerte Hinweise, gerade zur Wirkung bestimmter Gemüsearten auf die Verdauung. Dass du die Naturbelassenheit über das bloße ,,Naturbelassen-Sein" der Nahrung hinaus auf den ganzen Körper ausdehnst – inklusive der bewussten Vermeidung von Implantaten – halte ich für einen bemerkenswert ganzheitlichen Gedanken, den auch ich lange Zeit gepflegt habe. Implantate habe ich zwar immer noch nicht, doch mittlerweile wurden meine Zähne saniert, und ich trage Kronen und Brücken aus Keramik. Die Geschichte meiner Zahnsanierung ist im Wiki dokumentiert: Bericht: Zahnsanierung nach Umstellung auf instinktive Rohkost (https://wiki.rohkost-tagebuch.de/Bericht:_Zahnsanierung_nach_Umstellung_auf_instinktive_Rohkost)

Mich würde interessieren: Welche krautigen Pflanzen oder Wildkräuter bevorzugst du morgens oder zur Ausleitung nach Fleischmahlzeiten? Und wie gehst du mit Kräutern um, die geschmacklich sehr intensiv oder bitter sind?
Titel: Antw:Ernährung roh, Körper roh
Beitrag von: Manfred am 18. Mai 2025, 10:55:04
Auch im Kiefer steckende Stifte lehne ich als Implantate ab. Nachdem ich 1994 mich aller Amalgamplomben entledigte, brachen später auch mir Zähne ab. Weil dies oder Zahnschmerzen stets nur nach ein- oder mehrmaligen Miſsverdauungs-Kombinationen geschah, ersetzte ich den modern-roh zu Wohlfühl und Vitalität führenden Weg durch den ursprünglich natürlichen.

Zitat von: Susanne am 17. Mai 2025, 21:32:35Mich würde interessieren: Welche krautigen Pflanzen oder Wildkräuter bevorzugst du morgens oder zur Ausleitung nach Fleischmahlzeiten?

In letzter Zeit hab ich hauptsächlich Bärlauch, Fetthenne, Knoblauchsrauke, Lindenblätter, Löwenzahn, BrennNesseln, Vogelmiere und Topinambur bevorzugt.
 Vor der Wildkräutersaison bevorzugte ich Jungspinat, Rauke (Rukola), Feldsalat, Zwiebeln, Mungsprossen und AloéVera.

Der Grund meiner Gemüsemahlzeiten ist zwar nicht bewuſstes Ausleitenwollen von (im Zusammenhang mit Fleischverzehr) auszuleitenden Substanzen, aber ich vermute, daſs diese Mahlzeiten ein solches Ausleiten bewirken.

Zitat von: Susanne am 17. Mai 2025, 21:32:35Und wie gehst du mit Kräutern um, die geschmacklich sehr intensiv oder bitter sind?

Wenn mir ein Kraut wegen Sperre zu bitter oder zu scharf geworden ist, so wechsle ich zu einem milden; ebenso umgekehrt; beispielsweise: scharf → mild → bitter → saftig. Meistens kommt jede KrautArt in meinen Mahlzeitengängen nur einmal vor, sodaſs auf 4 bis 12 Gänge ebensoviele Kräuter kommen.
 Dazu angeregt hat mich die Schilderung der Ernährungsgewohnheiten der Berggorillas laut dem detaillierten und farbfotografisch bebilderten zoologischen Fachbuch »Familie 5« von Jörg Hess.

Nachdem mein Fleischvorrat nun weitgehend aufgebraucht ist und von dem hart oder scharf gewordenen Resten mir nur kleine Mengen munden, ist mein nicht-fruktaler Gemüsebedarf ziemlich zurückgegangen, weswegen mir gestern (saisonbedingt mild gewordener) Bärlauch und Topinambur genügt haben und heute Fetthenne, Knoblauchhalme und Vogelmiere.

Titel: Antw:Ernährung roh, Körper roh
Beitrag von: Susanne am 18. Mai 2025, 11:58:14
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Besonders die Beschreibung deiner aktuellen Auswahl und Kombination der Kräuter finde ich interessant. Dass du mit der Zeit ein so fein abgestimmtes Wechselspiel zwischen scharfen, milden, bitteren und saftigen Kräutern entwickelt hast, zeigt, wie differenziert dein Körpergefühl ist.

Bei mir sieht das im Moment ganz anders aus: Ich nehme derzeit nur sehr kleine Mengen an Wildpflanzen zu mir – Wiesen-Bocksbart (Stängel und Blüten), Taubenkopf-Leimkraut (Blütenknospen) und gelegentlich ein paar Löwenzahnblüten. Das Verlangen nach größeren Mengen oder nach kräftig schmeckenden Kräutern ist fast völlig verschwunden, selbst nach Fleischmahlzeiten. Das war früher deutlich ausgeprägter – auch Bärlauch und Knoblauchsrauke habe ich in der Vergangenheit gerne gegessen, aber inzwischen ziehen sie mich überhaupt nicht mehr an.

Was du zur Zahngesundheit in Verbindung mit Missverdauung schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Auch ich hatte früher Probleme nach ungünstigen Kombinationen. Implantate besitze ich übrigens nicht – meine Brücken und Kronen sitzen auf dem, was von den ursprünglichen Zähnen noch übrig ist. Solange das so funktioniert, sehe ich keinen Grund für Eingriffe mit Fremdmaterial im Kiefer.

Das Gorilla-Buch klingt spannend – die Idee einer instinktiven Abfolge von Mahlzeiten innerhalb einer größeren Vielfalt an natürlichen Pflanzen erinnert an manches, was ich aus der Tierbeobachtung kenne.
Titel: Antw:Ernährung roh, Körper roh
Beitrag von: Manfred am 18. Mai 2025, 17:55:52
Vielleicht wird mein Bedarf an Krautgemüsen und das damit verbunden vormittägliche Zufriedenheitsgefühl nicht nur durch Fleischverzehr begünstigt, sondern auch durch die Prägung des Körpers infolge früherer Übungen, bei denen ich 24 Stunden lang außer Wasser keinerlei Lebensmittel verzehrte, um anschließend auf Überlebens-Übungen oder abendlichen Rohköstler-Treffen an kostenlosen Wildkräutern, ersatzweise an Kulturkräutern und an preisgünstigen Äpfeln so viel Bedarf zu haben, daſs ich davon wesentlich mehr als sonst genüſslich essen kann.
 Der Fleischverzehr scheint mir die 15‑stündige Ganzfastenzeit, die 18-stündige Teilfastenzeit und den Kräuterverzehr zum Vergnügen zu machen.
Titel: Antw:Ernährung roh, Körper roh
Beitrag von: Susanne am 18. Mai 2025, 18:16:23
Was ich voll und ganz bestätigen kann, ist deine Beobachtung zur Kombination aus fleischbasierter Rohkost und verlängerten Fastenzeiten: Seit ich mich überwiegend von Fleisch, Fett und Mark ernähre, fällt mir das intermittierende Fasten nicht nur leicht – es ergibt sich ganz natürlich. An manchen Tagen esse ich nur eine Mahlzeit. Interessanterweise sind auch die während einer Mahlzeit verzehrten Mengen kleiner geworden.

Ein Hungergefühl, wie ich es aus früheren Zeiten kannte, tritt kaum mehr auf. Eher kommt eine tiefe, ruhige Leere, die nicht drängt, sondern klar signalisiert: Jetzt wäre Nahrung sinnvoll – aber nicht zwingend.

Diese Form der Sättigung, die durch tierische Rohkost erreicht wird, empfinde ich als sehr stabilisierend – nicht nur physisch, sondern auch emotional. Ich fühle mich damit zentrierter, klarer und weniger anfällig für Reize von außen. Das ständige Denken ans Essen wie nach einer reinen Früchtemahlzeit ist weitgehend verschwunden. Auch das Gefühl, man ,,müsse etwas essen, weil es Zeit ist", hat sich aufgelöst.

Interessant fand ich deinen Satz: ,,Der Fleischverzehr scheint mir die 15-stündige Ganzfastenzeit, die 18-stündige Teilfastenzeit [...] zum Vergnügen zu machen." – Genau das ist es. Es fühlt sich nicht wie Verzicht an, sondern wie ein natürlicher Rhythmus, der mir mehr Energie und Freiheit gibt.

Ich bin gespannt, ob sich dein Rhythmus mit der Zeit weiter verändert – gerade wenn du, wie erwähnt, derzeit weniger Fleisch zur Verfügung hast.
Titel: Antw:Ernährung roh, Körper roh
Beitrag von: Manfred am 20. Mai 2025, 12:36:25
Es ist nicht das erste Mal, daſs ich meine Ernährungsbasis wegen veränderter Lebensmittel-Verfügbarkeit ändere.
 Hat es eben in der wegen Aufgebrauchthaben von Fleisch kürzlich auf Pflanzen-Basis umgestellten Ernährung sich noch abgezeichnet, daſs die Anzahl meiner täglichen Mahlzeiten ällmählich wieder zunehmen wird, so wird heute ein unerwartet früher Nachschub von Fleisch die erneute Umstellung auf Fleisch-Basis bewirken, wodurch ich sofort erneut wieder völlig in den Rythmus nur weniger Tagesmahlzeiten kommen werde.

Das Wechseln der nutritiven Lebewesensreich-Basis gefällt mir aus 3erlei Gründen:
⒈ begünstigt das Steigern des Fleischbedarfs infolge pflanzen‑basierter Ernährung mir sehr rechtzeitiges Verbrauchenkönnen unerwartet und preisgünstig bekommen habender Fleisch-Großmengen,
⒉ führte unter kräuter- und maikäfer-basierten Wildnisdiäten auch der Verzehr eines verunglückten Vogels zu deutlich weniger oder kürzeren Tagesmahlzeiten, und
⒊ war das Jagdglück während des Früh-Paläolithikums sicherlich sehr unregelmäßig.
Titel: Antw:Ernährung roh, Körper roh
Beitrag von: Susanne am 20. Mai 2025, 14:20:06
Es ist faszinierend, wie du immer wieder flexibel deine Ernährungsbasis anpasst, je nachdem, was dir gerade zur Verfügung steht. Du bist ein echter, urzeitlicher Überlebenskünstler!

Was mir an deinem Ansatz gefällt, ist die praktische Seite: Du nutzt den "Fleischnachschub" bestens aus, und das klingt nach einer sehr effektiven Methode, deinen Vorrat zu verwalten.

Ich muss allerdings gestehen, als erfolgreiche Jägerin bin ich glücklicherweise nie auf "Notnahrung" angewiesen und kann mein Menü immer nach Lust und Laune gestalten. Ich betrachte das als Vorteil, aber deine Lebensweise ist sicherlich die ursprünglichere.